Die Geschichte der Leinstetter Fasnet


1973 wurde nach der Gemeindereform versucht, eine organisierte Fasnet in Leinstetten aufzubauen, denn Fasnet wurde in Leinstetten - seit man denken kann - immer gefeiert. Es gab Fasnetsbälle und jährliche Umzüge.

So trafen sich mit Fritz Peter zunächst einige junge Leute um Peter Saile, Lothar Bronner und Hubert Bronner. Schnell war man sich einig, etwas Handfestes auf die Beine zu stellen und der alte Brauch des Strohbären führte zur Gestaltung eines Fellbären mit Maske und natürlich gehörten auch richtige Treiber dazu. Die ersten Versuche waren mit Plastikmasken und einem Fellanzug; dazu waren am Anfang 6 Personen bereit, dieses Häs zu tragen.

Als Verein strebte man eine Überorganisation zu sämtlichen Leinstetter Vereinen an und so war die Idee einer "Fasnetsgemeinschaft Leinstetten" geboren.

Am 10. November 1974 fand im Gasthof "Adler" die Gründungsversammlung statt und neben Fritz Peter als 1. Vorsitzenden waren die beiden Architekten Bernd Glück und Georg Hettich die gleichberechtigten Stellvertreter. In den Vorstand kamen als Beisitzer Peter Saile, Franz Günthner und Benedikt Bronner. Der erste Schriftführer wurde Lothar Bronner und die erste Kassenführerin Erika Kipp. Der Verein wurde bereits am 19. März 1975 ins Vereinsregister beim Amtsgericht Oberndorf am Neckar unter Nr. 326 eingetragen.

Die ersten Versuchsbären waren an der Fasnet 1974 Dieter Bronner, Hans Bronner, Wolfgang Bronner, Adolf Gscheidle und Fritz Peter. Die Bärentreiber hatten zur dunklen Hose nur einen Bauernkittel und trugen noch keine Maske. Nach dem Entwurf von Fritz Peter zierte der Treiberkittel auf dem Rücken die Darstellung der Ruine Lichtenfels und außerdem führte der Treiberkittel das alte Leinstetter Wappen mit 3 Sternen und das aktuelle Leinstetter Wappen mit den 3 Leinblüten und dem Wappen der von Bubenhofen.

Lothar Bronner und Peter Saile kümmerten sich um den Elferrat (wobei man in Leinstetten von Anfang an Schwierigkeiten hatte, 11 Personen dafür zusammen zu bekommen). Mit den anderen Vorstandsmitgliedern Franz Günthner und Benedikt Bronner ließ man 11 grüne Samtumhänge nähen und dazu wurden am Anfang Narrenmützen nach rheinischer Art getragen und der gesamte Narrenrat fuhr in den Umzügen traditionsgemäß auf einem Narrenschiff.

Nach dem erfolgreichen eigenen Start an der Fasnet 1974 wurde am 10.11.1974 nach der Gründungsversammlung und dem spontanen Beitritt von über 100 Personen eine aus Lindenholz geschnitzte Bärenmaske und eine Treibermaske in Auftrag bei Holzschnitzer Helmut Schneider in Schiltach in Auftrag gegeben. Beides fiel hervorragend aus und über die Firma Steiff, Gingen/Brenz konnte von der Firma Gruber in Tübingen ein hervorragendes Fell für die Bären besorgt werden. Bereits an der Fasnet 1975 waren die ersten Maskenträger der Bären und Treibergruppe die Sensation. Waren doch die Leinstetter mit Bär und Treiber im Bereich der Weißnarren der weiteren und näheren Umgebung nicht nur sehr schön - sondern eine Besonderheit.

Zusammen mit dem Musikverein gestalte der junge Verein im Lindensaal Fasnetsbälle und bei diesen so genannten "Bürgerbällen" saß auf der Bühne im Hintergrund der Elferrat. Davon nahm man aber schnell Abstand und ab 1976 wurden die Fasnetsbälle nach Motto mit entsprechend gestalteter Bühne aufgeführt - das erste Motto war die "Zeitungsredaktion des Glatteratatsch".

Schon 1977 wurde nach den ersten erfolgreichen Jahren der Verein in "Narrenzunft Leinstetten e.V." umbenannt und neben dem Zunftmeister Fritz Peter wurde der Beirat durch einen gewählten Narrenrat umfirmiert. Peter Bronner war der erste Gruppenführer der Bären und Treiber.

 

1981 war der nächste größere Schritt. Mit Jürgen Hohl von der Schwäbisch-Alemannischen Narrenvereinigung wurde die Umgestaltung von Bär und Treiber durchgezogen und dieser erstellte einen tollen Entwurf für ein Narrenratshäs, das erst 12 Jahre später verwirklicht werden konnte. Doch zum 10-jährigen Jubiläum 1984 konnte es sich der Narrenrat finanziell leisten, ein neues Häs von der Firma Fischer, Schweighausen, mit Jacken in den Zunftfarben rot und grün mit einer weißen Fellmütze, gefertigt durch Frau Nikol, zu beschaffen. Heute führt der Musikverein diese Jacken als Narrenkapelle weiter.